„Hamburger VorleseVergnügen“

Warum die Hamburger Wohnungs­bau­genossen­schaften ein Lesefestival aufgebaut haben

Projekte & Aktivitäten · 05.10.2018 · Von Christoph Kolbe

Studien zeigen: Kinder, denen regelmäßig vorgelesen wird, verfügen unter anderem über einen deutlich größeren Wortschatz als Gleichaltrige ohne Vorleseerfahrung und haben im Schnitt bessere Noten. Die Hamburger Wohnungsbaugenossenschaften engagieren sich daher seit 2015 in diesem Bereich und sind Mitbegründer des Lesefestivals Hamburger VorleseVergnügen.

Warum die Hamburger Wohnungsbaugenossenschaften ein Lesefestival aufgebaut haben
Gespannte Zuhörerinnen und Zuhörer. (Fotograf Christian Kalnbach)

(Vor-)Lesen hat in Hamburg eine lange Tradition: 15 Jahre lang veranstaltete ein großer Energiekonzern in der Hansestadt eine Leseveranstaltung. Doch 2013 war plötzlich Schluss. Aber da Lesen nicht nur einen positiven Einfluss auf die Entwicklung von Kindern hat, sondern auch eine Möglichkeit ist, sich selbst ins Gespräch zu bringen, sagte sich der Arbeitskreis Hamburger Wohnungsbaugenossenschaften um das Vorstandsteam Monika Böhm und Alexandra Chrobok: „Dann machen wir da was! Genossenschaften sind eben mehr als reine Wohnungsunternehmen. Und Lesekompetenz finden wir wichtig. Daher wollen wir Kinder durch das Vorlesen dazu animieren, selbst zum Buch zu greifen.“  Zusammen mit zwei Partnern,  dem Autorenteam „Hamburger Lesezeichen“ und dem Hamburger Verkehrsverbund ging es an die Planung. Gemeinsam entwickelten sie ein Veranstaltungskonzept, erstellten eine Projektwebsite, suchten ungewöhnliche Vorleseorte, investierten in die Öffentlichkeitsarbeit und veranstalten nun seit 2015 das Hamburger VorleseVergnügen. Ende Juni 2018 fand das Lesefestival für Kinder von 5 bis 14 Jahren mit 40 Autoren an 35 Orten und 2.500 Kindern zum vierten Mal statt.

Nach dem 4. VorleseVergnügen sehen Monika Böhm und Alexandra Chrobok aber noch Luft nach oben. „Wir sind schon sehr bekannt bei den Autoren aus ganz Deutschland, die uns zum Teil direkt ansprechen, um am Lesefestival teilnehmen zu dürfen. Das ist toll: Damit haben wir wichtige Multiplikatoren“, erklärt Alexandra Chrobok, die neben dem Vorstand im Arbeitskreis auch noch Vorstand beim Eisenbahnbauverein Harburg eG ist. „Wir stellen aber fest, dass es insgesamt einen langen Atem braucht.“ Monika Böhm, Vorstandsvorsitzende des Arbeitskreises sowie Vorstand der Wohnungsgenossenschaft von 1904 e. G., ergänzt: „Zum Konzept des Lesefestivals gehört unter anderem, dass es Vorleseveranstaltungen in den Räumlichkeiten von Genossenschaften gibt. So kommen beispielsweise ganze Schulklassen in Mietertreffs. Dass die Kinder dann zuhause erzählen ‚Wir waren in einer Genossenschaft‘  kommt wohl nicht so oft vor. Da müssen wir noch einmal ran, um zum Beispiel bei den Eltern der teilnehmenden Schulklassen sichtbarer zu werden.“
 

Warum die Hamburger Wohnungsbaugenossenschaften ein Lesefestival aufgebaut haben
Monika Böhm und Alexandra Chrobok (Vorstandsteam des Arbeitskreises Hamburger Wohnungsbaugenossenschaften) zusammen mit dem Hamburger Schulsenator Ties Rabe. (Fotograf Christian Kalnbach)

Die Vorbereitung läuft wie am Schnürchen: Ab Januar eines Jahres geht es los und bis zum März trifft sich der Arbeitskreis mit seinen zwei Partnern zwei bis drei Mal, um den Ablauf festzulegen. „Nachdem wir mit der Grundstruktur, der Website und der Vermarktung die Infrastruktur entwickelt haben, und professionelle PR-Unterstützung mit an Bord ist, ist der Aufwand für uns überschaubar. Das andere ist einfach Spaß“, fasst Alexandra Chrobok zusammen. Dazu gehört die Auftaktveranstaltung, bei der auch der Hamburger Schulsenator Ties Rabe als Schirmherr der Lesewoche und somit als weiterer Multiplikator für das Lesefestival auftritt, oder die kleine aber feine Abschlussveranstaltung die der Arbeitskreis Hamburger Wohnungsbaugenossenschaften erstmals für Genossenschaftsmitglieder veranstaltet hat.

Lohnt sich also der ganze Aufwand? Das Feedback spricht eine klare Sprache: Das Hamburger VorleseVergnügen ist eine feine Sache, sagen die Genossenschaften in ihrer hanseatischen Zurückhaltung. Daher bleiben sie dabei – und werden mit dem neuen Format Hamburger Kindern ein Vergnügen bereiten und ihre eigenen Ziele erfolgreich verfolgen.

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Weitere Informationen zum Hamburger Vorlesevergnügen.

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