Fünf Fragen an Axel Nieburg zum Kunstprojekt DAS RICHTFEST

Große Kunst!

Projekte & Aktivitäten · 23.05.2018 · Von Christoph Kolbe

Die Baugenossenschaft HEGAU aus Singen hat 2017 eindrucksvoll gezeigt, dass sie Kunst kann: Mit der ARTE ROMEIAS setzte die Genossenschaft in und für die Region neue Maßstäbe (ausführliche Projekt-Reportage folgt). Nun legt die Genossenschaft mit DAS RICHTFEST nach. Bei dem eintägigen performativen und (inter-)medialen Kunstprojekt in einem Rohbau in Radolfzell präsentieren Künstler ihre Vorstellungen von der Zukunft des Wohnens. Gerade ist die Bewerbungsfrist abgelaufen. Wir sprachen mit Axel Nieburg, Vorstand der Baugenossenschaft HEGAU, über den aktuellen Stand.

Große Kunst!
Jeremias Heppeler (li.) und HEGAU-Vorstand Axel Nieburg (re.) präsentieren das RICHTFEST-Logo.

Herr Nieburg, wie viele Einreichungen haben Sie für DAS RICHTFEST?
Aktuell haben wir rund 20 Einreichungen erhalten. Mit der Erfahrung aus dem letzten Projekt gehe ich aber davon aus, dass es noch ein paar Nachzügler geben wird, die wir natürlich berücksichtigen werden. So wird es am Ende sicherlich dutzende spannende Ideen zu unserem Motto „Luftige Schlösser und konkrete Utopien“ geben.

Wie geht’s jetzt weiter?
Wir haben mit Julia Ihls und Jeremias Heppeler zwei Kunstprofis, die sich um die nächsten Schritte kümmern. Gemeinsam schauen wir uns die Abstracts an und klären: Was planen die Künstler, und hat unser Rohbau den notwendigen Platz hierfür? Unser Ziel ist es natürlich, allen im wahrsten Sinne einen Raum zu bieten – unabhängig davon wie alt diese sind. Denn es ist zwar richtig, dass wir mit einem Förderpreis junge Kunst von Kunst-Schaffenden bis 35 Jahren fördern wollen. Aber natürlich werden wir auch Projekte älterer Künstler präsentieren.

Bis Mitte Juni werden wir „Ross und Reiter“ benennen, sprich die Künstlerinnen und Künstler auswählen, damit sie noch ausreichend Zeit haben, alles für DAS RICHTFEST am 20. Juli vorzubereiten.

Worauf freuen Sie sich besonders?
Ich freue mich vor allem auf die künstlerische Vielfalt und auf die einzigartige Location. Meines Wissens wurde ein Kunstprojekt noch nie in einem Rohbau umgesetzt. Die Räumlichkeiten wirken einfach anders als bei einem zum Abriss bestimmten Altbau. Auch Künstler, mit denen wir im Vorfeld sprachen, fanden die Idee mit dem Rohbau toll.

Mit diesem besonderen Ansatz hoffen wir, dass möglichst viele Menschen zu unserem RICHTFEST kommen. Wir wollen ja auch und gerade diejenigen erreichen, die mit Kunst sonst nicht viel am Hut haben.

Warum macht die Genossenschaft das Projekt?
Ich möchte es mit den Worten eines Kollegen der AB Luzern sagen, der bereits unsere ARTE ROMEIAS erlebt hat. Wir haben ihm mitgeteilt, dass wir mit dem RICHTFEST ein neues Projekt zur „Zwischennutzung“ – wie es im Amtsdeutsch heißt – umsetzen werden. Die Antwort des Schweizer Kollege war auf dem Punkt: „Zwischennutzung macht süchtig und glücklich und vor allem beliebt und bekannt.“

Besser kann ich es nicht sagen. Was wir an Image-Gewinn mit der ARTE ROMEIAS hatten, hätten wir nie mit Printanzeigen erreichen und bezahlen können. Und natürlich wünsche ich mir, dass es mit dem RICHTFEST genauso laufen wird.

Jetzt haben Sie so oft von der ARTE ROMEIAS gesprochen. Was hat dieses Projekt mit dem RICHTFEST zu tun?
Ganz viel und wiederum nichts! Beim Kunstprojekt ARTE ROMEIAS, bei dem Künstler und Kreative, Bürger und Flüchtlinge zum Abriss bestimmte Wohnblocks in einen Freiraum für Kunst verwandelten, gab es keine Erwartungshaltung seitens der Besucher. Dass wir letztlich überrannt wurden und von allen Seiten nur „Wow!“ hörten, macht uns natürlich richtig glücklich. Ein solches Projekt könnten wir daher nicht wiederholen, weil doch alle noch „einen Schnaps mehr“ erwarten würden. Nicht einmal eine Wiederholung auf diesem Niveau hielten wir für möglich.

Wir mussten uns also etwas Neues ausdenken. So sind wir auf die Idee mit dem RICHTFEST gekommen. Wir haben uns einfach gefragt, geht ein Richtfest nicht auch mal anders – oder nur mit Kasten Bier, Bierbänken, Kartoffelsalat und Würstchen. So ist es etwas ganz anderes als die ARTE ROMEIAS – aber ohne dieses Projekt wiederum auch nicht denkbar. Wir freuen uns sehr auf den 20. Juli!

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