Fröhliches Gegacker bei der Mülheimer Wohnungsbau eG

17.05.2021

Mülheimer Genossen sind auf's Huhn gekommen

Ein ganz ungewöhnliches Thema hat die Mülheimer Wohnungsbaugenossenschaft MWB zur Titelstory ihres Mitgliedermagazins erhoben: Da sitzt auf dem Cover ein Mädchen mit Huhn im Arm und strahlt in die Kamera. Nanu, was hat das denn mit der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft zu tun?

Das Rätsel klärt der MWB-Vorstandsvorsitzende Frank Esser augenzwinkernd auf: "Wir sind Ansprechpartner für viele Vereine in der Region, die alternative Wohnformen verwirklichen möchten. Für den Verein 'Die Raumteiler e.V.' bauen wir ein Mehrfamilienhaus, und aufgrund der ökologischen Ausrichtung sollen in dessen Garten auch Hühner ein Zuhause finden."

 

Viel Spaß mit dem folgenden Erfahrungsbericht der Mülheimer Wohnungsbau eG:

"Es gackert. Kommt ein Stück näher. Wirkt noch ein wenig misstrauisch. Schaut sich die Menschen mit schiefgelegtem Kopf an. Die aber wollen ihm nichts Böses, und Hühnersuppe steht heute erst recht nicht auf dem Speiseplan. Denn dieses Huhn steht für Nachhaltigkeit und ein bewusstes Miteinander. Bald sollen vergleichbare Federtiere auch im Garten der alternativen Wohngruppe „Die Raumteiler“ Seite an Seite mit den Menschen leben. Doch noch wird der Bauantrag für das Mehrfamilienhaus, das die MWB für die Raumteiler errichten will, vom Bauamt bearbeitet. Also gibt es auch noch keinen Garten, in dem bereits glückliche Hühner herumpicken könnten. So sind wir zum Fototermin mit Raumteiler-Mitglied Sabina Dams auf den Oberschuirshof in Essen-Werden gefahren. Hier hält Landwirt Nikolas Weber Hühner, die sich perfekt als Fotomodels eignen, unter überdachten Frischluft-Ausläufen. „Hühner sind großartige Tiere“, sagt Weber, während im Hintergrund die Kamera klickt. „Sie sind immer neugierig, immer interessiert an ihrer Umgebung. Sie werden nie aggressiv, aber sie spiegeln uns Menschen. Wer mit Hühnern umgeht, bekommt von den Tieren auch Feedback und ein Gefühl davon, wie er auf andere wirkt.“

Weber und seine Geschäftspartnerin Jenny Kraneis vermieten Hühner an Privatpersonen und an Schulen. Am Anfang ging das noch schleppend, inzwischen sind die Tiere auf Monate ausgebucht. „Am wichtigsten ist uns, dass wir die Sicherheit und Gesundheit unserer Hühner garantieren können. Aber wenn das gewährleistet ist, dann sind sie gerade für Schulkinder eine tolle Möglichkeit, Natürlichkeit zu erleben.“ Weber nennt die Tiere einen Katalysator, der Menschen dazu bringt, anders miteinander zu interagieren, zusammenzuarbeiten und sich neu wahrzunehmen. Genau so sieht es Sabine Dams, und deswegen hat sie sich auch dafür eingesetzt, dass in den Garten der Raumteiler an der Scheffelstraße in Mülheim an der Ruhr ein Hühnerhaus kommt. Mehrere Federtiere sollen das Zusammenleben fördern, wenn das Haus erst einmal steht.

Die Idee, mitten in der Stadt Hühner halten zu wollen, mag mancher belächeln. Bei den Raumteilern geht man aber selbstbewusst damit um. Die Vereinsmitglieder haben sich längst genau überlegt, was sie zusammen erreichen wollen. Sabina Dams erklärt: „Wir alle haben uns dem Verein angeschlossen, weil wir generationenübergreifend und mit einer starken ökologischen Prägung zusammenleben wollen.“ Andere Menschen fahren im Urlaub ins Grüne, die Raumteiler dagegen möchten sich ein Zuhause schaffen, in dem es diese grüne Note immer gibt, 365 Tage im Jahr. Der umweltschonende Einsatz von Ressourcen und klimaschonendes Verhalten sollen selbstverständlich sein, Haushaltsgeräte und Werkzeuge auf eine praktikable Weise geteilt werden, um den CO2-Fußabdruck jeder und jedes Einzelnen so klein wie möglich zu halten. Unter anderem soll hier ein Walnussbaum wachsen, aber auch jede Menge Gemüse. „Zusammen zu gestalten, zusammen Dinge zum Wachsen zu bringen und etwas zu schaffen, das tut einer Gruppe gut.“ Vier bis fünf Hühner hätten im Garten der Raumteiler je Schnabel mindestens vier Quadratmeter Auslauffläche. Sie könnten sich also stressfrei entfalten. „Es ist natürlich auch schön, dass die Tiere Eier legen“, sagt die 58-Jährige. „Aber viel wichtiger ist uns, dass ihre Anwesenheit den Kindern guttun wird, dass es eine gemeinsame Aufgabe gibt, die sinnhaft und naturnah ist.“ Wichtig ist ihr zu betonen, dass sich Anwohner keine Sorgen wegen Geruchs- oder Lärmbelästigung machen müssen: „Freilaufende Hühner produzieren keinen Geruch, zufriedene Hühner machen keinen Lärm. Dafür essen die Tiere Schädlinge wie Schnecken und sie düngen die Beete.“ Über 200 Hühnerrassen gibt es, und noch haben die Raumteiler nicht entschieden, welche davon in ihrem Garten ein Zuhause finden sollen. Das Gute ist, dass auch ganz verschiedene Hühner miteinander auskommen und friedlich zusammenleben. „Das passt natürlich ebenfalls sehr gut zu unserem Verein“, sagt Sabine Dams lächelnd.

Typisch Genossenschaften - die stehen eben immer mitten im Leben und bekommen es dabei auch schon einmal mit Federvieh zu tun."

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