Von Narren, Teufeln und Entbehrung: die schwäbisch- alemannische Fasnet

02.02.2015

Mit dem Ende der Weihnachtszeit am 6. Januar beginnt in unserer Region die närrische Zeit. Bis zum Beginn der Fastenzeit am Ascher- mittwoch wird im Südwesten Deutschlands und in Teilen der Schweiz noch einmal kräftig zugelangt und gefeiert.

Einmal aus dem Alltag ausbrechen, in eine andere Rolle schlüpfen und nach Herzenslust über Gott und die Welt lästern: Dieses Bedürfnis scheint tief im Menschen verankert zu sein. So ist überliefert, dass die alten Babylonier schon vor über 5 000 Jahren Feste feierten, bei denen Sklaven für eine Woche ihren Herren gleichgestellt waren. Auch aus dem alten Ägypten und von den antiken Römern (Saturnalien) sind ähnliche Sitten überliefert. In der christlichen Welt verbreitete sich der Brauch, zeitweilig „Fünfe gerade sein zu lassen“, ab dem Spätmittelalter. Insbesondere hohe kirchliche Würdenträger wurden in dieser Zeit vom niederen Klerus und später auch von der Bürgerschaft verspottet – ausnahmsweise ungestraft. Bis heute ist es üblich, sich in der närrischen Zeit vor allem über die Reichen und Mächtigen lustig zu machen. Die Fastnacht hat jedoch auch einen ganz handfesten Hintergrund: Die Feierei diente dazu, vor dem Beginn der 40-tägigen Fasten- zeit am Aschermittwoch Lebensmittelvorräte aufzubrauchen, die den Winter überlebt hatten, bevor diese verdarben. Die Ausprägung der Feiern war regio- nal höchst unterschiedlich. Dort, wo die Reformation sich durchsetzte, verlor die Fastenzeit ihre Bedeutung und mit ihr die Fastnächte. Im Zuge der Aufklärung im 18. Jahrhundert wurden die als primitiv empfundenen Umzüge auch in katholischen Gebieten häufig verboten. So richtig in Schwung kam der Brauch, die „Fasnet“ mit Umzügen und Verkleidungen zu begehen, dann wieder im 19. Jahrhundert. In den Zwanzigerjahren entstanden zudem zahlreiche Verbände von Narrenzünften, die sich aktiv um die Pflege des regionalen Brauchtums kümmerten. Bildquelle: © Clemens Schüßler - Fotolia

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