Das Festival – Siedlungen der Berliner Moderne
Wir feiern 100 Jahre Grundsteinlegung im UNESCO-Welterbe „Siedlung am Schillerpark“
22.07.2024
Das Festival hielt für die vielen Besucher bei hochsommerlichen Temperaturen jede Menge Highlights über den ganzen Nachmittag verteilt bereit. So startete das Festivalprogramm mit vier musikalischen Architekturführungen durch die Siedlung. An insgesamt sechs Haltepunkten wurden, die zur Errichtungszeit des jeweiligen Bauabschnitts passenden Musikstücke von Musikern des Stegreiforchesters intoniert. So wurde für die Teilnehmer der Führungen das bauhistorisch Dargestellte mit den zeitgenössischen Musikstücken zu einem beeindruckenden Gesamtbild abgerundet. Zum Blick in die Zukunft der genossenschaftlichen Siedlung trafen sich alle Gruppen zusammen im 2015 errichteten Neubau in der Pufferzone des Welterbes in der Schwyzer Straße. Zu den Klängen der Improvisationen über die Zukunft erläuterte Vorstandsmitglied Alexander Stöckl, mit welchem Engagement die Genossenschaft für besonders nachhaltige Bauweise in die Zukunft blickt. So finden sich im Neubau neben den sensiblen architektonischen Zitaten aus der benachbarten Welterbesiedlung auch viele moderne Standards wieder, die zukunftsweisend sind.
Alle Gäste konnten dann an der anmutigen weißen UNESCO-Kaffeetafel die von den Bewohnern gebackenen Kuchen bewundern, prämieren und natürlich genussvoll verzehren. Als besonderes Highlight wurde die Symphony of Change – Klänge der Nachhaltigkeit des Stegreiforchesters empfunden. In entspannter Picknickatmosphäre lauschten alle Anwesenden im Hof 1 der Siedlung der dargebotenen Musik.
Lesungen, Expertenführungen und Qigong sorgten für Unterhaltung und Entspannung bis zur Überleitung zum Welterbeabend mit BBQ. Dieser wurde von Klängen der Musik der Goldenen 20er Jahre begleitet. Tanzend und glücklich wurden die Gäste dann in den lauen Sommerabend entlassen.
Auf besondere Art und Weise wurde mit diesem Festival zum 100. Jahrestag der Grundsteinlegung der Schillerpark-Siedlung die Tradition von genossenschaftlichen Festen fortgesetzt.
Über die Siedlung:
Die Häuser aus rotem Backstein mit den klar gegliederten Gartenhöfen in der Siedlung Schillerpark erzeugen holländische Impressionen. Architekt Bruno Taut hatte sich bei einer Studienreise Anfang der 1920er Jahre von der Amsterdamer Schule inspirieren lassen.
Er entwarf die Siedlung im Auftrag des Berliner Spar- und Bauvereins (heute Berliner Bau- und Wohnungsgenossenschaft von 1892 eG). Im damaligen Arbeiterbezirk Wedding entstand zwischen 1924-30 das erste Modellprojekt des Neuen Bauens. Es sollten überwiegend kleine Wohnungen „Volkswohnungen“ (Taut) für verschiedene Einkommensschichten entstehen: mit separaten Bädern und Küchen, Sonnenbalkonen und großzügigen Freiräumen. Funktionalität in Verbindung mit moderner Bau- und Wohnkultur gingen eine gelungene Synthese ein, ergänzt durch Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergarten und Waschhaus.
Die nun dreigeschossige, halboffene Blockrandbebauung bietet einerseits eine Begrenzung zur Straße und andererseits öffentliche Zugänge zu den durchgrünten Höfen und dem gegenüberliegenden Schillerpark.
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