Mehr Artenvielfalt in Wohnquartieren

Der BWV zu Köpenick fördert in Kooperation mit der Stiftung für Mensch und Umwelt Biodiversität im Bestand

29.05.2019

Am „Weltbienentag“, dem 20. Mai, weihte der BWV die in einem ersten Modellvorhaben naturnah umgestaltete Hoffläche einer Wohnanlage im genossenschaftlichen Bestand ein. Nach der vorausgegangenen Sanierung des Wohngebäudes in der Britzer Rungiusstraße bot sich der ca. 500 qm große, straßenseitig gelegene Vorgarten aufgrund seiner günstigen Gegebenheiten als erste Umgestaltungsfläche der Kooperation an. Für den BWV zählte zu den Grundvoraussetzungen, dass die Anwohner die Ziele des Projektes unterstützen und dem Vorhaben aufgeschlossen gegenüberstehen.

Mehr Natur in der Großstadt: Schautafeln informieren über die Neuanpflanzungen und Bienenhäuser machen die Natur für Anwohner erlebbar

Bereits auf der ersten Informationsveranstaltung im Okt. 2017 stellte sich heraus, dass die Anwohner die Umgestaltung der Außenanlage zu einer mit Bienen, Faltern und Kleintieren bevölkerten Blühfläche begrüßen würden. Frau Dr. Hölzer, Leiterin des Projektes „Treffpunkt Vielfalt – naturnahe Gestaltung von Wohnquartieren“ erläuterte, dass natürliche Kreisläufe und Nahrungsnetze auf das Zusammenspiel heimischer Pflanzen- und Tierarten angewiesen sind. Thuja, Kirschlorbeer und Rasenflächen bieten z.B. nicht die geeignete Lebensgrundlage für spezialisierte Wildbienen und andere Insekten. Denn diese sind auf bestimmte einheimische Pflanzen angewiesen: Sind diese nicht vorhanden, gibt es die entsprechende Biene nicht. Inzwischen sind 52 % aller Wildbienen in Deutschland und weltweit bedroht. In Deutschland waren 585 Wildbienenarten heimisch, 39 von ihnen sind schon ausgestorben.

Neben dem Naturschutzaspekt stellt auch das intensivere Naturerlebnis einen Zusatznutzen für die Anwohner dar. Bewachsene Trockenmauern, bewohnte Wildbienen-Nisthilfen, Steinhügel mit Kleintieren, Totholz mit summenden Insekten und Blühflächen mit Findlingen bieten eine belebte Umgebung, in der sich immer wieder etwas Neues entdecken lässt. Auch der Müllplatz wurde in die Planungen miteinbezogen und erhielt eine begrünte Bedachung. Schautafeln erläutern die Anpflanzungen und von einer neuen Sitzbank aus, lässt sich die neu gestaltete Anlage betrachten. Ein naturnaher Staketenzaun schafft die Abgrenzung zur öffentlichen Fläche und soll vor freilaufenden Vierbeinern schützen.

Unter den Bewohnern fanden sich frühzeitig einige „Kümmerer“, die sich bei der Bewässerung, später ggf. auch bei der Pflege, engagieren möchten. Diese werden, genau wie die professionellen Gartendienstleister, von Stiftungsmitgliedern angeleitet.

Mit der ökologischen Aufwertung und der Einweihung der neuen Hoffläche ist das erste Modellvorhaben der Kooperation vorerst abgeschlossen. Bis die Ansaat aufgeht und die neuen Blühpflanzen Insekten in hoffentlich größerer Anzahl anlocken werden, müssen sich alle Beteiligten noch in etwas Geduld üben.

Ab Herbst 2019 folgt gemeinsam mit den Experten der Stiftung die Umgestaltung einer weiteren genossenschaftlichen Fläche zum artenreichen Lebensraum. Nach Abschluss der beiden Modellvorhaben erwartet die Genossenschaft durch die wissenschaftliche Begleitung neue Erkenntnisse über die Zunahme von Tagfaltern und Wildbienen für zukünftige Neuanpflanzungen.  

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